9. Klassen erleben Strafrecht im Amtsgericht Bayreuth

Im Rahmen des Wirtschafts- und Rechtsunterrichts beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe intensiv mit dem Thema „Strafrecht“. Um die Theorie mit Praxis zu verbinden, besuchten die Klassen das Amtsgericht Bayreuth. Begleitet von ihren Fachlehrkräften nahmen sie an mehreren öffentlichen Hauptverhandlungen teil. Verhandelt wurden dabei unter anderem Fälle zu Körperverletzung, Beleidigung, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Betrug und Diebstahl – Delikte, die aus dem Unterricht bekannt waren, nun aber durch reale Beispiele greifbar wurden.

Richterin Christiane Breunig leitete die Verhandlungen mit großer Sachlichkeit. Sie hörte die Aussagen aller Beteiligten aufmerksam an, stellte gezielte Rückfragen und erläuterte nachvollziehbar die rechtlichen Grundlagen ihrer Entscheidungen. Für die Jugendlichen war es spannend zu sehen, wie ein Gericht versucht, Gerechtigkeit herzustellen – gerade in komplexen Fällen mit verschiedenen Sichtweisen.

Im Anschluss an die Verhandlungen stand Frau Breunig den Schülerinnen und Schülern in einer offenen Fragerunde Rede und Antwort.

Den Auftakt des Gesprächs der Klasse 9D mit Frau Breunig bildeten zahlreiche praktische Fragen rund um den Gerichtsalltag. So wollten die Jugendlichen unter anderem wissen, was passiert, wenn jemand nicht zu seiner Verhandlung erscheint, oder welche Konsequenzen es hat, wenn vor Gericht nicht die Wahrheit gesagt wird. Die Richterin erklärte geduldig, dass unentschuldigtes Fernbleiben ernst genommen werde und Sanktionen wie ein Ordnungsgeld oder sogar eine polizeiliche Vorführung zur Folge haben könne. Wer hingegen bewusst lügt oder falsche Aussagen macht, begeht eine Straftat – mit potenziell erheblichen rechtlichen Konsequenzen.

Im Gespräch interessierten sich die Jugendlichen auch für persönliche Aspekte des Richterberufs. So wollten sie wissen, warum Frau Breunig Richterin geworden sei. Sie berichtete, dass sie schon immer den Wunsch hatte, in diesem Beruf zu arbeiten. Die Verbindung aus Recht, Verantwortung und der Möglichkeit, über wichtige Fragen des Zusammenlebens zu entscheiden, habe sie früh fasziniert. Auf die Frage, wie es sei, Angeklagten in einer Stadt wie Bayreuth auch im Alltag zu begegnen, antwortete sie, dass solche Situationen vorkommen, sie aber gelernt habe, professionell damit umzugehen. Zur Sprache kam zudem, ob eine Richterin manchmal Mitgefühl für Angeklagte empfindet. Frau Breunig betonte, dass Empathie zwar menschlich sei, ein Urteil jedoch stets auf objektiven rechtlichen Grundlagen beruhen müsse – auch wenn die Lebensgeschichten der Angeklagten manchmal berühren.

Durch den Besuch im Amtsgericht erhielten die Jugendlichen einen lebendigen Einblick in die Arbeitsweise der Justiz und verstanden, wie wichtig ein funktionierendes Rechtssystem für das gesellschaftliche Miteinander ist .                                                                                                               Martin Bröckel

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